Welche Tipps helfen wirklich?
Innere Stabilität und Ruhe zu finden, heißt es ja so schön. Die gut gemeinten Ratschläge stellen nicht nur dich vor eine große Herausforderung. Wie sollst du das eigentlich anstellen? Ist es wirklich so, dass manche Menschen mit einem gesteigerten Selbstbewusstsein zur Welt kommen und ihnen damit vieles leichter von der Hand geht, oder lässt sich ein gesundes Selbstbewusstsein auch antrainieren? Wie du künftig in schwierigen Situationen, die zweifelsohne kommen werden, eine souveräne und selbstsichere Haltung einnimmst, erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist Selbstbewusstsein?
Offensichtlich enthält das Wort Selbstbewusstsein die Bestandteile selbst und Bewusstsein. D.h. ein selbstbewusster Mensch ist sich seiner Stärken und Schwächen in der Gesamtheit seiner emotionalen und physischen Situation bewusst. Er versteht sich gewissermaßen selbst. Durch diese “realistische” Selbstwahrnehmung kann er zukünftige Situationen besser einschätzen, er weiß also, wie er voraussichtlich mit Chancen und Herausforderungen umgehen wird. Das wiederum verschafft ihm ein Plus an Sicherheit und lässt ihn generell optimistischer in die Zukunft blicken. Und da ja das Gefühl von Sicherheit ein tief in uns verwurzeltes Bedürfnis ist, wird es einem glücklichen Leben durchaus zuträglich sein, das Thema Selbstbewusstsein nicht dem Zufall zu überlassen.
Es mag sein, dass es eine gewisse genetische Veranlagung gibt, die manche Menschen von Haus aus mit mehr Selbstbewusstsein ausstattet. Sei es drum - das könntest du ohnehin nicht beeinflussen. Viel wichtiger sind definitiv die Faktoren wie die soziale Herkunft, das aktuelle Umfeld und - einfach gesprochen - das, womit du dich täglich beschäftigst. Die gute Nachricht ist also: Es liegt tatsächlich in deiner Hand!
Vorurteile gegenüber selbstbewussten Menschen
Wie du vielleicht jetzt schon nachvollziehen kannst, liegt in einem gesunden Selbstbewusstsein eine besondere Kraft. Dennoch denken viele Menschen, Selbstbewusstsein sei etwas, dass mit einer überzogenen Arroganz oder Eitelkeit gleichzusetzen ist. Wer will schon arrogant oder eitel wirken?
Selbstbewusstsein ist jedoch genau das Gegenteil. Wenn ich meine Stärken kenne und mir meiner Schwächen ebenso bewusst bin, behandle ich andere Menschen nicht von oben herab. Dann muss ich mich nicht über sie stellen. Vielmehr kann ich durch meine eigene Souveränität andere darin unterstützen, ihre aufzubauen.
Was wir tatsächlich als arrogant oder eitel wahrnehmen, ist aufgesetztes Selbstbewusstsein. Solche Menschen finden ihre scheinbaren Stärken nur im Vergleich mit anderen, die schwächer sind als sie. Diese werden dann künstlich klein gehalten. Dass es sich hierbei nicht um echtes Selbstbewusstsein, sondern eher um das latente Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit handelt, liegt auf der Hand.
Wie stärke ich mein Selbstbewusstsein?
Um die angesprochene Klarheit über dich selbst zu bekommen und damit auch eine tiefe Identifikation mit deinen Möglichkeiten, brauchst du - und das ist die gute Nachricht - erstmal nur dich selbst. Die schlechte Nachricht ist: Du wirst etwas Arbeit vor dir haben, um ein souveränes Selbstbewusstsein nachhaltig aufzubauen. Doch ich werde dir zeigen, dass dieser Prozess richtig Spaß machen kann, weil du dich täglich besser fühlen wirst. Als Tipp: Halte immer einen Stift und ein Blatt Papier bereit.
Also freu dich drauf und wir starten sofort!
1. Dein Status quo
Bei jeder Veränderung ist es wichtig herauszufinden, wo du aktuell stehst. Hilfreich ist dafür eine Skala (beispielsweise von 1 bis 10), auf der du deinen Ausgangszustand messen kannst, um hinterher zu schauen, wie weit du gekommen bist. Angenommen, du würdest dich aktuell bei einer 6 einstufen, so schreibe die Zahl auf.
2. Was kannst du und was nicht?
Schreibe dir nun stichpunktartig deine drei größten Stärken und deine drei größten Schwächen auf. Warum Schwächen? Weil ein hohes Selbstbewusstsein nicht bedeutet, dass du alles kannst, sondern dass du Klarheit über dich gewinnst.
Nun gehe mit einem Zettel zu den fünf wichtigsten Menschen in deinem Leben. Meistens sind es auch diejenigen, die dich am besten kennen. Frage sie ganz unvoreingenommen, welche drei größten Stärken und drei größten Schwächen sie bei dir sehen.
Zusammen mit deinen Antworten solltest du also insgesamt 36 Attribute zu deiner Person bekommen, von denen sich wahrscheinlich viele überschneiden und manche einzigartig sind. Ausgehend von diesen Informationen bildest du die Schnittmenge aus allen Attributen über dich und fasst die wichtigsten zusammen. Ich denke, du wirst schon hier den positiven Effekt spüren, wenn du merkst, welche Fähigkeiten die Menschen um dich herum in dir sehen.
3. Mache den Realitätscheck
Im Folgenden arbeiten wir vor allem mit deinen Stärken weiter, weil wir darauf den Fokus legen wollen. Sobald diese klar und deutlich in dein Bewusstsein getreten sind, können wir uns auch um die Schwächen kümmern.
Überlege dir jetzt, in welcher Situation du das letzte Mal eine dieser beschriebenen Eigenschaften besonders stark empfunden hast. Versuche dich nun, in diese positive Eigenschaft hineinzuversetzen; spiele sie einfach kurz in Gedanken erneut durch. Notiere dir dabei, wie sich dieses Erlebnis angefühlt hat.
Ich wette mit dir, dass du dich jetzt gut fühlst!
Der Nutzen dieser kurzen Übung liegt aber nicht nur darin, dich aufzuheitern, sondern dir bewusst zu machen, dass es durchaus Momente gab, in denen du charmant, liebevoll, selbstsicher, eloquent, lustig etc. gewesen bist. Das ist der Beweis. “Warum ist das wichtig?”, wirst du jetzt vielleicht sagen. Einfache Antwort: Wenn das Leben mal wieder eine Herausforderung für dich bereithält und du gerade emotional nicht ganz auf der Höhe bist, dann sind diese Erkenntnisse Gold wert. Erachte sie gewissermaßen als deine Ressourcenliste, die du im Optimalfall sogar bei dir trägst.
4. Dein ideales Ich
Nun, da du deinen Realitätscheck durchgeführt hast, können wir einen Schritt weitergehen. Ich möchte, dass du im Folgenden eine einfache Übung machst:
Setze dich an einen Tisch, an dem gegenüber niemand sitzt.
Schließe die Augen und stelle dir als dein Gegenüber dich selbst vor, und zwar genauso, wie du gerne sein würdest.
Wenn du dich nun auf dieses kleine Gedankenexperiment eingelassen hast, sitzt dir gegenüber jetzt dein ideales Ich.
Ändere die Perspektive: Du schaust jetzt nicht mehr aus deinen Augen, sondern aus denen deines idealen Ichs.Versuche jetzt nicht nur zu sehen, was dein ideales Ich sieht, sondern versetze dich in seine gesamte Sinneswelt hinein.
Überlege dir, wie wohl das Leben deines idealen Ichs aussehen würde, welche Freunde hättest du, welche Arbeit, wie würdest du deinen Alltag erleben, wie viel Selbstsicherheit würdest du ausstrahlen.
Nun übertreibe etwas: Mach die Farben bunter und die Töne lauter, statte Dich selbst in deiner Vorstellung mit noch mehr wünschenswerten Fähigkeiten und Attributen aus.
Mach dir bewusst, wie viel Gutes du mit deiner Kraft bei anderen bewirken kannst und was sie von dir sagen.
Wiederhole diese Übung, bis du merkst, dass du an eine Grenze stößt und es einfach nicht besser wird.
Nun durchlaufe sie noch ein letztes Mal und presse beispielsweise Daumen und Mittelfinger zusammen, wenn du dich besonders selbstbewusst und stark fühlst. Diese Übung dient dir künftig als eine Art Anker. Das bedeutet: Vor schwierigen Situationen musst du in Zukunft nicht noch einmal diese Übung komplett durchgehen, sondern es reicht, wenn du deinen Daumen und Mittelfinger zusammenpresst und schon versetzt du dich zurück in dein ideales Ich - Wiederholung vorausgesetzt.
Nachdem ich diese Übung das erste Mal gemacht hatte, war mir danach, als könnte ich fliegen. Auch wenn es nur eine Gedankenreise ist, so kommt es einem unglaublich real vor, weil im Grunde alles, was wir im Alltag empfinden, auch nur eine Vorstellung ist und damit durchaus steuerbar. Ob du es glaubst oder nicht, nach ca. 1,5 Jahren hatte ich ziemlich genau den Zustand, den ich mir zuvor nur in Gedanken vorgestellt habe. Begründung dafür ist unser Unterbewusstsein, das uns auf eine magische Weise in genau die Richtung bringt, die wir uns selber regelmäßig suggerieren. Wir müssen ihm nur die gewünschte Richtung in verständlichen Worten beibringen, was auch erklärt, warum wir so spezifisch definieren müssen, wie wir selbst gerne sein wollen. Doch es liegt zweifelsohne in deiner Hand, womit du dich gedanklich umgibst.
5. Wie fühlst du dich jetzt?
Definiere wieder deinen Status quo. Auf einer Skala von 1 bis 10 - wie selbstbewusst fühlst du dich jetzt? Ich liege wohl nicht falsch, dass die Zahl größer ist als zuvor, oder?
6. Übung!
Selbstverständlich ist an dieser Stelle Beharrlichkeit gefragt. Bitte gehe nicht davon aus, dass nach einmaliger Übung dein Selbstbewusstsein für immer gefestigt ist. Vielmehr lässt sich diese sogenannte Autosuggestion ziemlich einfach in deinen Alltag einbauen. Mache sie beispielsweise zum Teil deiner Morgenroutine oder schreibe dir Attribute deines idealen Ichs auf deine Ressourcenliste. Deutliche Veränderungen in deiner Selbstwahrnehmung werden schon ca. nach einem Monat eintreten - genieße es!
Fazit
Mit diesen kurzen Übungen wird es dir gelingen, deine jetzige Realität und deine künftige zu definieren und zu matchen. Vieles von dem, was du mal sein und wie du dich fühlen möchtest, steckt schon jetzt in dir und muss nur noch fokussiert werden.
Vielleicht hast du auch gemerkt, dass du damit viele andere wünschenswerte Eigenschaften in deinen Alltag bringen kannst. Nimm ein gesundes Selbstbewusstsein einfach als dein Fundament für weitere positive Veränderungen in deinem Leben. Denn hast du einmal wirklich verinnerlicht, was du zu leisten imstande bist, kannst du mit einer viel größeren Sicherheit und Geschwindigkeit neue Meilensteine erreichen.
Ich wünsche dir viel Spaß auf deinem Weg!
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