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AutorenbildArne Böhm

Wie motiviere ich mich richtig? Ein praktischer Weg, Motivation zu verstehen und zu finden.



Motivation ist Energie


Motivation ist die treibende Kraft hinter all unseren Handlungen und leider auch allzu oft eine Energie, die wir nicht zielgerichtet steuern können, sondern von der wir gesteuert werden. Wie Motivation grundsätzlich funktioniert und wie du dich deutlich einfacher motivieren kannst, zeigt dir dieser Artikel.


Was ist Motivation?


Die Frage nach Motivation ist auch die Frage, warum wir tun, was wir tun. Motivation kommt von dem lateinischen Verb movere (dt. bewegen oder antreiben), bedeutet also eine Kraft, die uns zu einer Handlung abtreibt. Selbstverständlich kann sie uns auch von einer Handlung abhalten. Dann treibt sie uns in die entgegengesetzte Richtung und wir sprechen von Demotivation. Die Grundlage von Motivation sind unsere Emotionen; sie kommen ebenfalls vom gleichen Wortstamm emovere (dt. herausbewegen, in Bewegung setzen).

Werden wir also von unseren Gefühlen angetrieben und sogar gesteuert? Zum großen Teil ja. Was wir als rationale Überlegungen für uns verbuchen wollen, sind meistens nur Emotionen, die wir dann mit durchdachten Gedanken ausschmücken. Sie bleiben allerdings Emotionen. Diese Tatsache wirst du bestimmt kennen, wenn du vor einer Entscheidung stehst, die zu treffen eigentlich vernünftig wäre, du aber trotzdem ein schlechtes Bauchgefühl hast und Abstand nimmst. Das ist ja auch eine Entscheidung aber die entgegengesetzte Richtung. Nämlich in die Richtung, die dir deine Emotionen vorgeben und dich motivieren.


Wodurch wirst du motiviert?


Um Motivation grundsätzlich besser zu verstehen, greifen wir auf die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow, einem US-amerikanischen Psychologen, zurück. Mitte des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Maslow mit der Frage, was die Grundlage für unser Streben nach Selbstverwirklichung ist. Ausgehend davon entwickelte er eine Bedürfnishierarchie.





Angefangen von den Grundbedürfnissen wie Essen, Trinken etc, also den physiologischen Bedürfnissen, reicht diese Pyramide über die Bedürfnisse nach Sicherheit und sozialer Akzeptanz bis hin zur Individualität des einzelnen Menschen, ausgedrückt in seiner Werte-Landschaft und den Eigenschaften, die für ihn wichtig sind wie Freiheit, Prestige oder Erfolg. Die Pyramide mündet in dem nach Maslow höchsten Bedürfnis, dem Streben nach Selbstverwirklichung.

Zwar haben wir Bedürfnisse  auf den unterschiedlichen Ebenen zur gleichen Zeit, jedoch müssen wir immer erst eine Stufe für uns als erfüllt ansehen, ansonsten können wir uns nicht um die nächste Stufe kümmern. Was bedeutet das? Wenn du beispielsweise starken Durst verspürst und du buchstäblich kurz davor bist zu verdursten, dann wirst du dich sicherlich nicht darum kümmern, ob deine Bemühungen nach etwas Wasser sozial angemessen sind. Dennoch bedeutet für uns das übergeordnete Ziel, beispielsweise die Selbstverwirklichung, das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels. Gerade in schwierigen Phasen gibt es uns den nötigen Antrieb weiterzumachen.


Zwei Arten von Motivation


Was Motivation anbelangt, ist unser Leben recht kontrovers aufgebaut. Wir kennen es nur zu gut: Das Schulsystem ist in erster Linie darauf ausgerichtet, bestimmte Ziele zu erreichen - beispielsweise Ziele in der Rechtschreibung, der Mathematik oder im Aufsatz. Im Arbeitsleben verhält es sich selbstverständlich nicht anders. Auch wenn wir uns selber Ziele setzen, tun wir gut daran, sie positiv zu formulieren und aufzuschreiben, was und nicht, was wir nicht wollen.

Was für dein Unterbewusstsein genau die richtige Sprache ist, nämlich klare, positive Ziele zu setzen, trägt bei deiner Motivation nicht den höchsten Stellenwert. Ander ausgedrückt, motivieren uns positive Situationen weniger als es negative tun. Wir sind deutlich eher daran interessiert, Schaden von uns fernzuhalten, als mehr Freude in unser Leben zu lassen. Die Angst vor dem Verlust ist größer als die Lust auf den Gewinn. Das spiegelt sich nicht nur im generellen Anlageverhalten von uns Deutschen wider, sondern auch in alltäglichen Situation, in denen wir meistens auf Nummer sicher gehen, anstatt das Risiko des Neuen zu wagen. Das wiederum liegt in der Natur unseres Gehirns. Wie in der Bedürfnispyramide schon beschrieben, ist die Sicherstellung unseres Überlebens von oberster Priorität und damit die Erhaltung der Art, was auch erklärt, weshalb letzteres mit besonderer Motivation verbunden ist. Wir sind also zu einem nicht geringen Teil noch so weit, wie es unsere Vorfahren in der Steinzeit waren. Unser Hirn ist nicht darauf ausgelegt, uns besonders erfolgreich zu machen, sondern einfach nur den nächsten Tag zu erleben und nicht von einem Mammut zertrampelt zu werden. 😉

Genau deswegen gehen wir auch gerne den Weg des geringsten Widerstandes, nicht nur weil er am einfachsten ist, sondern weil er die geringsten Ressourcen verbraucht und damit das “Überleben” sichert. Auch wenn wir heutzutage kaum einer Lebensgefahr ausgesetzt sind, so scheuen wir tendenziell neue oder besonders anstrengende Situationen.

Damit können wir also zwei Motivationsarten unterscheiden: Eine Motivation, die auf etwas hinweist - die Hin-zu-Motivation - und eine die von etwas wegweist - die Von-weg-Motiviation. Da ja diese deutlich stärker ist, lässt sich hieraus ein einfacher Trick im Bezug auf deine ableiten. Stell dir einfach die Frage: “Was würde Schlimmes passieren, wenn du das Ziel nicht erreichst?” Wenn dein Ziel beispielsweise ist, frei und unabhängig von einem Ort oder einer festgelegten Zeit zu arbeiten, klingt das zwar nett, aber richtig motiviert wirst du erst, wenn du dir ausmalst, wie es wäre, ein Leben lang gebunden und abhängig zu arbeiten. Stimmt´s?

Die Wahrheit über intrinsische und extrinsische Motivation


Der Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation liegt in der Perspektive. Werden wir von außen auf ein Ziel gerichtet, beispielsweise eine gute Note zu schreiben, Überstunden zu machen oder das Auto in die Werkstatt zu bringen, spricht man von extrinsischer Motivation. Intrinsische Motivation hingegen gründet sich auf unserem Verlangen, ein gewisses Ziel zu erreichen wie z.b. mit Freunden feiern zu gehen, in den Urlaub zu fahren oder das erste eigene Projekt zu beginnen.

Uns wird ja häufig weisgemacht, dass intrinsische Motivation wichtiger sei als extrinsische - eine wünschenswerte Sichtweise. Sie mag auch von einem ideellen Standpunkt aus erstrebenswerter sein, stärker als die extrinsische Motivation ist sie jedenfalls meistens nicht. Das hat etwas mit der Courage im Bezug auf unsere eigenen Zielen zu tun. Die Verpflichtung gegenüber Normen und Werten der Gesellschaft und auch gegenüber auferlegten,  extrinsischen Zielen ist deutlich stärker als als die gegenüber eigenen Zielen. Auch wenn diese Tatsache eigentlich widersprüchlich ist, weil wir uns ja bekanntlich selbst am nächsten sind, so finden sich im Alltag viele Beispiele dafür. Ein sehr einfaches ist eine Wette. Der bindende Charakter einer Wette kommt nicht unbedingt nur durch den Wetteinsatz, sondern vor allem durch das öffentliche Kommitment und die Verpflichtung gegenüber der anderen Person zustande. Wenn wir unseren Liebsten ein Versprechen geben, hat es viel mehr Gewicht, als ein ähnlicher Vorsatz nur zu uns selbst wie, ein paar Kilo abzunehmen. Offenbar verlieren wir ungern die Achtung unseres sozialen Umfelds, bei der Selbstachtung drücken wir allerdings häufig ein Auge zu.

Das soll selbstverständlich nicht bedeuten, dass intrinsische Motivation weder erstrebenswert noch kraftvoll ist. Ganz im Gegenteil - sie verleiht uns bei starker Ausprägung und in Kombination mit extrinsischen Motiven eine besondere Energie.

Ein Beispiel: Paul wird in jungen Jahren von seinen Eltern ans Klavierspielen herangeführt. Mit der Zeit erweitert sich sein Training auf 6 Mal die Woche. Aus einem Hobby entwickelt sich eine Karriere als Konzertpianist - das Klavier füllt nicht nur sein Leben, sondern auch sein Herz.




Hier verschmelzen extrinsische mit intrinsischer Motivation. Man sollte extrinsische Motivation nicht grundsätzlich als negativ abstempeln, solange sie im Bezug auf ein höheres Ziel nützlich ist. Bewusst wahrgenommen, kann sie Grenzen in unserem Kopf beseitigen. Durch sie legen wir nicht selten das Fundament für eine starke innere Motivation, die uns das erhabene Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmung vermittelt.


Wie motivierst du dich richtig?


Am besten gar nicht ;-) Ein berühmter Coach hat mal gesagt, dass er von einem Mitarbeiter gebeten wurde, er möge ihn motivieren, weil er heute etwas träge sei. Daraufhin entließ der Couch den Mitarbeiter, mit der Begründung, dass wechselnde Motivation auf eine schlechte Grundhaltung hinweisen. Harte Worte, wenn doch jeder mal demotiviert ist, nicht wahr? Doch in dieser Anekdote steckt einiges an Wahrheit. Du kennst sicherlich Menschen entweder persönlich oder aus dem Medien, die Großartiges leisten, viel mehr als man eigentlich leisten kann. Trotzdem wirken sie glücklich und noch nicht einmal sonderlich angestrengt. Was machen Sie denn anders? Was sich jetzt als Spitzenleistung zeigt, war anfangs nur eine Idee, dann ein Wunsch und schließlich ein konkreter Plan, der sie nicht mehr loslässt. Flüchtige Motivation weicht dann einer beständigen Haltung. Wir respektieren generell Menschen mit klaren Haltungen - spannender Weise auch dann, wenn sie nicht der unseren entspricht.


Praktische Tipps, damit du dich vor allem in fordernden Situationen schnell und effektiv motivieren kannst:


1. 📺 Das klingt jetzt bestimmt trivial, aber ein wirklich einfacher Weg, sich schnell zu motivieren, ist eins der vielen hervorragenden Motivationsvideos bei YouTube zu schauen. Wenn du hier nach “motivation” suchst, wirst du schnell fündig.

2. ⏱ Nutze einen 5 Sekunden-Countdown, oder auch die 5-Sekunden-Regel genannt. Diese besagt, dass du einfach vor kleinen aber dennoch lästigen Aufgaben einen Countdown von 5 Sekunden runterzählst. Also 5, 4, 3, 2, 1 und Go! Wichtig, bitte auch in dieser Reihenfolge. Das ist ein richtig effektiver Trick, um einfach mal zu starten - und der Start ist ja bekanntlich schon 50% des gesamten Weges.


Sollten die Herausforderungen etwas größer sein und eine Extraportion Motivation verlangen:


  1. 🎯Mache dir genau klar (am besten schriftlich), welche Aufgabe du erledigen willst.

  2. 👣Wenn möglich, mache aus der Aufgabe mehrere. Kleinere Etappenziele summieren sich schnell zu einem großen Ergebnis.

  3. 🌄Setze diese Aufgabe in einen größeren Kontext. Stell dir dazu folgende Fragen: “Wenn ich die Aufgabe erledigt habe, komme ich meinem größeren Ziel dann etwas näher?” oder “Wie würde es ein Profi machen?”

  4. 👍🏻Stell dir genau vor wie es sich anfühlen würde, wenn du die Aufgabe erfüllt hast.

  5. 👎🏻Stell dir aber auch vor, was passieren würde, wenn du die Aufgabe nicht erfüllst. Sind die Antworten/Empfindungen bei den Schritten 3 und 4 nicht gerade weltbewegend, kannst du vielleicht auch darüber nachdenken die Aufgabe grundsätzlich zu streichen.

  6. 👥Sprich mit einem Freund über deine Aufgabe / dein Projekt und verpflichte dich ihm gegenüber, es zu erledigen und sogar eine Deadline einzuhalten. Am besten schriftlich.

  7. 🎁Mach dir ein Geschenk, wenn du deine Aufgabe erledigt hast - Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.


Fazit


Motivation ist mächtig und vergänglich zugleich; was uns in der einen Minute noch begeistert ist in der anderen bereits Schall und Rauch. Die beste Möglichkeit, dauerhaft motiviert zu sein, ist selbstverständlich zu lieben, was du tust. Die Realität ist aber, dass wir im Alltag inmitten unterschiedlichster Aufgaben nicht immer freie Sicht auf unser übergeordnetes Ziel haben. Eine Motivations-Haltung einzunehmen, bedeutet demnach für dich, dein Warum aber auch dein Warum-nicht zu kennen.

Ich hoffe, der Artikel war für dich hilfreich und du konntest einen guten Eindruck davon bekommen, wie du dich in Zukunft mit ein paar einfachen Tricks selbst motivieren kannst.

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